Donnerstag, 18. März 2010

Morgendlicher Terror

Ich könnte mich so unendlich aufregen. Es ist mal wieder ein ganz besonderer Start in den Tag, geweckt werden von der Türklingel - wer liebt das nicht? Es mag Leute geben die um 8 Uhr morgens ihre Bette-Davis-Augen öffnen und in den Tag schweben als hätten sie die Nacht über vom Land der Kuchen und Torten geträumt. Ich hingegen fange um 10 Uhr morgens überhaupt erst wieder an zu atmen. Und wenn ich dann gegen Mittag total verpeilt aufwache, sehe ich nicht nur aus als hätte ich die ganze Nacht unter einem Kamel geschlafen, ich rieche auch so...
Jedenfalls klingelt es so gegen 9 Uhr an meiner Haustür und da ich wichtige Post per einschreiben erwarte bin ich also total am rotieren, Sabber wegwischen, Jeans drüber, nach Brille grabschen, eben kurz das Menschenkostüm überwerfen und zur Tür sputen, immer in der Sorge, es ist einer dieser Postboten, die einmal kurz klingeln um dann gleich kehrt zu machen. Ich versuche so schnell zur Tür zu kommen, dass mein Sturz über den Wäscheberg, das Abrollen über den Boden, und das anschließende hochschnellen wie eine Rakete mit gleichzeitigem Tür öffnen wie eine einzige geschmeidige Bewegung aus Matrix anmutet.
Und was erwartet mich da? Eine kleine hässliche Frau in einer kleinen hässlichen Jacke vom Tierschutzverein WWF, mit irgendwelchen Fragebögen oder Spendenformularen in der Hand. Ich war nicht sonderlich überrascht, schließlich bin ich nicht zu ersten Mal morgens zum Leidwesen meines Schlafrhythmus an der Tür enttäuscht worden. Vor einer Woche waren es ein Mann und ein kleiner Junge die mich fragten, ob ich sie nicht für ein Gespräch über die Bibel reinlassen wollte. Und genau wie damals wollte ich eigentlich der WWF-Dame sagen, dass ich kein Interesse hätte, um dann meine Trümmerfrau-gelenke wieder ins Bett zu schaffen. Aber bevor ich den ersten Ton rausbrachte fragte sie mich schon den Satz, der das Fass zum überlaufen bringen sollte: "Hallo du! Sag mal, sind deine Eltern vielleicht zu Hause?"   ...Ich sah rot! Mit trockener Stimme sagte ich ihr, dass ich 23 bin und knallte die Tür zu. Na wenigstens war ich jetzt wach, an schlafen war nicht mehr zu denken.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen